Tricky / False Idols

!K7 Records / Downbeat, TripHop
Tricky - False Idols

TripHop entstand in den 90ern in Bristol, die Bedeutung des Produzenten Tricky für diesen Stil und darüber hinaus ist in diesen Jahren kaum zu überschätzen. Bereits 1991 bei „Blue Lines“, der Blaupause der TripHops schlechthin war er als Produzent beteiligt. Neben Massive Attacks „Blue-Lines“ etablierten Trickys eigenes Album „Maxinquaye“ und Portisheads „Dummy“ TripHop als eigenen und vielleicht wichtigsten Stil der zweiten Hälfte der 90er. Dub, HipHop und verlangsamte, gerade Rhythmen vereinten die Musiker aus Englands Süden mit melancholischen Melodien zu unwiderstehlichen Klanggebilden, die jedoch massentauglich waren und so wollte kaum ein Soundtrack der Zeit ohne die betörenden düster-romantischen Klangwelten von Tricky, Massive Attack oder Portishead auskommen. TripHop wurde Mainstream mit gefälligeren Sounds wie etwa bei Morcheeba, bevor er sich wenige Jahre später wieder verlor. Massive Attack entwickelten sich zu rockigeren Klängen. Portishead verstummten fast ganz. Nur Tricky blieb derselbe, ohne jedoch an den Erfolg „Maxinquaye“ anknüpfen zu können. Das könnte sich jetzt ändern. Auch in „False Idols“, Trickys neuem Album, wirkt der alte Zauber fort. Die verschleppten Rhythmen, die hymnischen Geigen aus Massive Attacks „Unfinished Sympathy“ - wir finden all das auf „False Idols“ wieder, in Songs wie „Nothing's Changed“ zum Beispiel und auch Trickys Flüstergesang durchzieht das Album. Doch ist das Gesamtbild weicher und freundlicher geworden, so als hätte sich doch der eine oder andere Sonnenstrahl ins Aufnahmestudio verirrt. SE

4/6

www.tricky-falseidols.com

Stephan Elsemann