SUBCULTURE SOUNDSESSION #38 - ZEITGENOSSE

Obwohl sich der Bekanntheitsgrad der meisten Stuttgarter DJs auf die lokale Club Szene beschränkt, herrscht seit jeher im Kessel in sämtlichen Musik Genres ein qualitatives Level, mit dem nur sehr wenige Szenen anderer Städte mithalten können. Damit dass auch so bleibt, präsentieren wir Euch ab sofort jeden Monat mit der subculture Soundsession ein exklusives Set aus unserer Soundcity.

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Hallo! Stell dich doch zuerst kurz unseren Lesern vor. Seit wann legst du auf, was für einem Genre kann man dich zuordnen und wo kann man dich überall so antreffen?
Hey, ich bin Zeitgenosse aus dem Herzen unseres Kessels. Seit 2013 bin ich zwar auch mal hier und dort anzutreffen, mein zu Hause ist aber ganz klar die Finca! Die Genre Frage jetzt mit deep- und tech-lastig zu beantworten ist vielleicht sehr Standard, aber so ist der Sound von zeitgenössischem House - da würd ich mich momentan einordnen.

Wie und wo hast du elektronische Musik für dich entdeckt? Und wie kam es zu dem Entschluss, DJ zu werden?
Es war leider nicht auf Ibiza und sehr zu meinem Bedauern auch nicht als die Rollläden in der Pannebar hochgingen. Es ist aber natürlich wahr, dass es etwas mit großen Anlagen und noch großartigerer Stimmung zu tun hat. So scheint es bei mir auch gewesen zu sein, so wirklich kam es erst mit den Clubs in mein Leben. Vor meinem Achtzehnten hab ich andere Musik bevorzugt. Der Entschluss DJ zu werden kam relativ spät und war mehr ein „einfach machen“ und ein „sich ergeben“.

Du bist relativ schnell in das Locomotion Kolletiv aufgenommen worden. Erzähl uns doch kurz wie es dazu kam und welche Bedeutung Locomotion für dich hat.
Um ehrlich zu sein musste ich allen einen Blasen - naja und wir verstehen uns ganz gut. Locomotion bedeutet uns tatsächlich allen sehr viel. Was für die Jungs ihr Baby ist, ist für mich Vater und Mutter. Das eigene Ego wird ausgeschaltet und der Kopf für die Sache eingeschaltet.

Dich kann man ja auch noch als "etwas älteren" Newcomer bezeichnen. Ist es dir anfangs schwer gefallen Kontakt zur Szene und DJs zu knüpfen? Und was kannst du jungen DJs empfehlen, die gerne ihre DJ Aktivitäten vom Wohnzimmer in einen Club verlegen würden?
Also ich find jetzt eigentlich nicht, dass ich mich mit 19 dazuzählen kann, aber gut. Ne, ich muss sagen ich hatte da sehr viel Glück, war zur richtigen Zeit am richtigen Ort bzw. waren die richtigen Menschen um mich herum. Ich glaube der Schritt vom Wohnzimmer in einen Club ist allein aufgrund der Vielzahl von DJs im Wohnzimmer eine größere Hürde geworden, eine gewisse Sättigung ist zu spüren. Ich würde auf jeden Fall empfehlen den Würgereiz zu trainieren.

Inwieweit hat es dir geholfen, mit Locomotion, einer schon länger existierenden DJ Posse anzugehören?
Ich verdanke den Jungs alles. So empfinde ich zumindest. Ich glaube damit ist mir einiges erspart geblieben. Allein aus dem Erfahrungsschatz zu profitieren ist ein großartiges Privileg.

Ich denke mal, dass das Thema Produktionen für dich auch an Interesse gewinnt. Hast du schon erste Erfahrungen sammeln können oder sind sogar bereits erste Veröffentlichungen geplant?
Ja, Ziel für dieses Jahr ist die erste release, darauf arbeite ich hin. Die Veröffentlichung von eigenen Produktionen ist mit solch einem Wechselbad der Gefühle verbunden, dass ich mich im Zweifelsfall immer für das „noch reifen“ lassen entscheide.

Da analoges Equipment mit nicht zu verachtenden Kosten verbunden ist vermute ich mal, dass du momentan noch digital produzierst. Mit welchem Equipment arbeitest du und mit welchem würdest du gerne in Zukunft arbeiten?
Nein, also ja, ich produziere digital. Ableton, Maschine, APC40, midiKeyboard und ein Mic, das ist im Prinzip alles. Hinzu kommt die gigantische Plugin Flut der digitalen Welt, ob gut oder schlecht, mag jeder für sich selbst entscheiden, ich sehe das aber nicht als eine Vorstufe. Vielleicht ist die Zukunft ja digital? Ich meine da passiert sehr viel in diesem Bereich. Momentan bin ich total ausgelastet. Ich lerne einfach noch so viel neues, das festlegen auf bestimmtes analoges Equipment im Studio würde mich krass überfordern. Klar, dass hat dann auch was mit den Kosten zu tun. Ich weiß nicht wie es in ein paar Jahren aussieht, vielleicht hab ich dann absolute Lieblinge.

Ein paar Worte zu unserem schönen Stuttgart. Was verbindest du mit der Stadt und wie siehst du die aktuelle Musik- und Clubszene? Und was würdest du dir für die Zukunft wünschen?
Überschaulich und schön, ja ich fühl mich wohl hier. Unsere Szene einfach nicht mit der in Berlin vergleichen ist mein Tipp um auch in kritischeren Zeiten optimistisch in die Zukunft zu sehen. Wir haben sehr engagierte junge Menschen mit viel Energie, ich meine wir können gespannt sein.

Wenn du die Wahl hättest - wo und mit wem würdest du gerne mal spielen?
Mit Mike Menudo und Minimalte&Karaat bei Tini am Strand.

Zu guter Letzt - willst du noch Grüße, Ankündigungen oder ein Statement loswerden?
Enjoy the Mix!

Mehr Infos unter www.soundcloud.com/zeit-genosse

 

Christian Schmidt