INTRO MAI 2014

Trari Trara die Kommunalwahl ist da. Yay! Warum? Na ganz einfach! Weil wählen wohl noch nie so leicht war wie heutzutage. Ihr könnt euch das mühevolle durchforsten der verschiedenen Parteiprogramme voll und ganz sparen. Zum einen, weil in so gut wie jedem Partei-Programm dasselbe, schwammige Gesülze von einer hyper-soziale Wunderwelt steht die in Stuttgart entstehen soll, zum anderen natürlich, weil davon sowieso so gut wie nichts eintreffen wird. Daher sucht man in den Formulierungen auch fast vergebens nach konkreten Inhalten. Anstatt dessen bekommt man meist ein paar frei interpretierbare Stammtischparolen um die Ohren geknallt. Als Wahlaufmacher wurde dabei von den meisten Parteien Stuttgart21 von den Themen Verkehr, Wohnungsnot und - man höre und staune - Erhaltung und Ausbau des Kulturstandortes Stuttgart abgelöst. Also kann ja aus subkultureller Sicht eigentlich nichts mehr schief gehen. Egal ob SPD, CDU, Grüne, Linke oder sogar die AFD. Alle wollen die kulturelle Vielfalt in Stuttgart erhalten oder sogar stärken. Außer die aus dem Anti S21 Movement heraus entstandene Partei Stuttgart Ökologisch Sozial, kurz SÖS, schwingt in ihrem Programm nicht die Kultur Wählerfang-Keule. Aber in Betracht der immer noch stattfindenden Montags-Demo dürften mit der SÖS regelmäßige Open-Air Raves auf öffentlichen Plätzen oder sogar ganzen Straßenzügen kein Problem sein. Einzige Lichtblicke beim Stöbern in den Programmen waren dann die Stadtisten, Studentische Liste - junges Stuttgart und die Piraten. Einzig bei diesen drei Wahloptionen bekommt man, meinem Empfinden nach, das Gefühl vermittelt, dass sich hier engagierte Bürger wirklich Gedanken über das Leben in Stuttgart gemacht haben. Zusammengefasst gesagt, es ist einfach traurig und beschämend was da so im Groben angeboten wird. Aber so ist es eben mit der Politik - wie in der Industrie wird mit vollem Engagement und allen erdenklichen Verkaufstricks gearbeitet um den "Zuschlag" zu bekommen. Nur leider ist von Engagement und angeblichen Versprechen nach einer Wahl nicht mehr viel übrig. Manchmal hört sich das alles wirklich an wie Ironie - doch was am Ende bleibt ist meist leider nur eine ironische Wirklichkeit...

Christian Schmidt