Interview | W&P
Die jungen Wilden werden erwachsen. Bestes Beispiel sind unsere lokalen Soundliebhaber von Waffel & Pfannkuchen. Keine Frage, in den drei Jahren konnten die Romy S. und Finca Residents eine beachtliche Entwicklung an den Tag legen. Denn neben ihrem Sound hat sich vor allem auch ihr, nicht ganz alltagstauglichen, Name Waffel & Pfannkuchen einem Reifeprozess unterzogen und in ein schlichtes W&P verwandelt. Was es sonst noch neues bei den Jungs gibt und was sich im letzten Jahr getan hat könnt ihr hier lesen…
Hey Jungs! In letzter Zeit ist mir aufgefallen dass ihr immer häufiger nur noch als W&P anstatt wie früher als Waffel & Pfannkuchen angekündigt werdet. Woran liegt das? Eine Art Reifeprozess?
Hallo erst mal! Ja kann man so sagen, der Reifeprozess war die primäre Entscheidung für den Namenwechsel. Als wir vor 3 Jahren mit dem DJing angefangen haben wussten wir nicht was für ein Maß das Ganze nehmen würde. Wir haben das Ganze eher als Spaß und als eine einzigartige Gelegenheit betrachtet. Mittlerweile ist uns bewusst geworden, dass so ein Name unsere Karriere nicht gerade fördert, sondern eher beeinträchtigt. Genau deshalb haben wir schon lange mit dem Gedanken gespielt unseren Namen zu ändern aber dennoch eine kleine Erinnerung von Waffel & Pfannkuchen zu behalten. So haben wir langsam aber sicher unseren DJ Name auf W&P reduziert.
Betrifft diese Änderung bzw. dieser Reifeprozess auch den Sound den ihr spielt? Ihr habt früher etwas fluffigeren deepen House Sound gespielt und seid mittlerweile doch eher auf Dub Techno umgestiegen. Wie kam diese Soundwandlung?
Wie so viele haben auch wir versucht unseren Sound zu finden. Wir haben viel experimentiert, viel versucht, verschiedene Genre abgedeckt. Jedoch sind wir letzten endlich dort angelangt, wo wir uns momentan befinden. Dub Techno liegt uns am nächsten und inspiriert uns immer wieder aufs neuste.
Habt ihr manchmal eine negative Resonanz vom Publikum aufgrund Eurer Stiländerung bekommen? Oder ist das Publikum quasi mit Euch „gereift“?
Ob das Publikum mit uns gereift ist kann man so nicht sagen. Wir probieren bei jedem Gig das Publikum mit Dub Techno anzufreunden und bis jetzt mit Erfolg. Klar gibt es immer wieder Gäste die ein anderes Genre bevorzugen aber über Geschmäcker kann man sich bekanntlich streiten. Man kann es nicht jedem Recht machen. Und das ist auch gut so! Man sollte natürlich immer wieder auf das Publikum eingehen ohne seine eigene Identität zu verlieren. Das war für uns immer sehr wichtig und wird weiterhin unsere Philosophie sein.
Man kann also sagen ihr seid bei Eurem Sound angekommen. Wie schaut es dann mit eigenen Produktionen aus? Kann man 2013 schon was von Euch erwarten?
Momentan sind wir schon seit geraumer Zeit im Studio aktiv und haben viele Projekte fertig. Jedoch sind wir sehr selbstkritisch mit unserer Arbeit und wollen uns deshalb mit dem Releasen ein wenig Zeit lassen. Denn nur Qualität besteht langfristig und kann sich bei der Flut an Releases durchsetzen. Es bringt nichts eine EP auf einem eher unbekannten Label zu veröffentlichen um dann auf Beatport und anderen Downloadportale unter zu gehen. Jede Woche entstehen neue Labels, jeden Tag werden zig EPs released und man verliert den Überblick. Lange rede kurzer Sinn: Unser erster Release sollte etwas besonderes sein worauf wir gerne Jahre später zurückgreifen und uns mit Stolz erfüllt.
Welche musikalischen Inspirationen spielen für Euch beim Produzieren eine Rolle? Bedient ihr Euch rein beim elektronischen Musikspektrum oder lasst ihr Euch auch gerne von anderen Genres oder sogar auch anderen Dingen als Musik in Eure eigenen Produktionen mit Einfließen?
Da wir hauptsächlich Dub Techno produzieren, lassen wir uns gerne von Musikgenres wie Reggae oder Ambient inspirieren. Meisterwerke wie die M Series von Maurizio, Chain Reaction, Basic Channel, Rhythm & Sound aber auch Releases auf Planet E, Echocord und Telrae, um ein paar zu nennen, sind fester Bestandteil unserer musikalischen Inspiration und haben bei unserem Reifeprozess eine sehr wichtige Rolle gespielt.
Wo wir schon mal beim Thema Einflüsse sind. Welche 10 Platte haben Euch in eurem bisherigen musikalischen Werdegang am meisten geprägt?
Maurizio – M7 – M Series
Rhythm & Sound – King In My Empire – Burial Mix
Substance & Vainqueur – Libration – Scion Versions
Basic Channel – Phylyps Track II/II – Basic Channel
69 – Desire – Planet E Communications
Parallel 9 – Dominus – Music Man Records
Swayzak vs. Theorem – Interstate - Minus
Vince Watson – Sunset – Bio
Mathew Jonson – Learning To Fly – Minus
Luciano – Octagonal – Cadenza
2012 ist nun rum. Ein kurzes Fazit des letzten Jahres und ein kurzer Vorausblick auf 2013?
Unsere Residencies im Romy S. und in der Finca gehören wie jedes Jahr zu unseren Highlights. Die Abende in der Finca sind immer wieder aufs Neue einzigartig und es macht wahnsinnig Spaß mit unseren DJ Kollegen die Abende zu hosten. Die Samstagnächte im Romy S. sind Monat für Monat eine neue Herausforderung für uns. Das Warm Up für DJs wie Seth Troxler, Nina Kraviz, Tale Of Us, Pan-Pot, Tobi Neumann, Steve Lawler usw. verschafft eine menge Erfahrung und gibt uns die Chance direkt mit den Künstler zu connecten. Das Beach Of Love Festival in Heilbronn, das Secret Location Event von Malboro im Februar und das Day & Night Festival in Sindelfingen haben wir als eine Art Chance betrachten, unsere Fanbase zu erweitern. Auch unsere Gigs in Maastricht in den Niederlanden und in Ibiza gehören zu den Highlights im Jahr 2012.
Für 2013 haben wir uns vorgenommen mehr Zeit in den Produktionen zu investieren, um unsere ersten Releases zu veröffentlichen und dadurch langfristig im Business mitwirken zu können.
Dann widmen wir uns zum Ende noch einmal den Wichtigen Fragen des Lebens. Wenn in Eurer Wohnung ein Feuer ausbricht und ihr könnt eine Platte retten. Welche wäre es und warum?
Dimi: Basic Channel – Phylyps Track II EP - Die Platte ist ca. 18 Jahre alt, ein Klassiker, produziert von keinem geringeren als von Moritz Von Oswald und Mark Ernestus und gehört sogar laut Groove zu den bedeutendsten Tracks der letzten 15 Jahre.
Vince: Soul Capsoule – Overcome EP - Auch die Platte ist ein Klassiker aus den 90er Jahre und aus unseren Plattenkoffer nichtmehr wegzudenken, produziert von Baby Ford und Thomas Melchior, basierend auf der TR-909 von Roland von der ich ein großer Fan bin.
Da DJs viel Kosmetikartikel benutzen breitet sich das Feuer aufgrund der alkoholischen Inhaltsstoffe rasend schnell aus. Ihr könnt nur noch eine Platte zusammen retten…
Dann entscheiden wir uns für die Basic Channel –Phylyps Track II EP.
Viele Frauen haben Erfolg dank ihres Aussehens bzw. manche auch wegen mangelhafter Bekleidung. Wäre das ein zweites Standbein für Euch wenn man mit gutem Sound nicht mehr weiter kommt bzw. wenn guter Sound nicht mehr gefragt wäre?
Erstens ist guter Sound subjektiv denn wer definiert was guter Sound überhaupt ist? Jeder hat seine eigene Interpretation und Meinung über gute Musik. Das Aussehen sollte keinerlei Einfluss auf die Musik haben.
Apropos Bookings. Ihr seid auch in der neuen Event Agentur SC Events & Bookings am Start. Könnt ihr dazu noch ein paar Worte verlieren? Und wie seht ihr das Potential der Stuttgarter Local Szene?
Seit einem Monat sind wir in der neuen Event-Agentur SC Events & Booking. Durch diese Agentur erhoffen wir mit unseren DJ Kollegen ein gewisses Standbein aufzubauen um so an mehr Gigs in Deutschland ranzukommen. Es gibt einige DJs in Stuttgart die auch ohne das Produzieren viel erreicht haben, was uns sehr erfreut. Unserer Meinung nach gibt es Stuttgarter Locals die eine höhere Anerkennung verdienen und DJs die eine gewisse Anerkennung haben aber sie nicht 100% verdienen.
Letzte Grüße, Statements oder Ansagen?
Wir wünschen alle Clubs, Locals und Veranstalter ein erfolgreiches Jahr 2013 und wünschen für Stuttgart mehr Mut für extravagante Bookings.
Außerdem wollen wir uns bei unseren Supporter und unseren Freunde für die letzten 3 Jahre bedanken. Peace W&P
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