Recondite im Interview...

INTERVIEW | RECONDITE

"A technological society, a mechanist present, an industrial era... long and dark nights, warehouses, cogeneration plants, noise. Which kind of music matches the rhythm of Western civilization better than techno music?! Created by electronic machines, computers, turntables…". Keine Frage, das Berliner Label Dystopian hat eine klare Philosophie. Eine Philosophie, die vor allem durch die Label-Künstler in eindrucksvoller Manier in Sound umgewandelt und vorgetragen wird. Und der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können. Denn während das Soundspektrum vieler Künstler in einer homogenen Masse verschwamm sorgten Acts wie Recondite für die seltenen innovativen Lichtblicke innerhalb der Techno-Szene. Dabei ist der Niederbayer Recondite ein Live-Techno-Act der Stunde, obwohl seine Demos früher wenig Zuspruch bei sämtlichen Labels gefunden haben. Doch seitdem er seinen Sound auf seinem eigenen Label Plangent Records veröffentlicht läuft es nicht nur in unser Republik sondern auch international erste Sahne. Sein Sound belichtet die raue, melancholische und düstere Seite von elektronischer Musik, die aber dennoch auf dem Dancefloor mehr als fesseln und begeistern kann. Überzeugt Euch selbst - zum Beispiel am 12.Dezember beim SEMF auf der Fildermesse! This is the Future!

www.facebook.com/ReconditeMusic - www.dystopian.de


Hallo Lorenz! Du warst gerade ausgiebig in den Staaten unterwegs. Wir bekommen hierzulande vor allem die größenwahnsinnigen Ausmaße der EDM Szene mit. Was wir meistens nicht mitbekommen ist die hohe Wertschätzung hochwertiger elektronischer Musik in den USA. Erzähl uns doch kurz ein wenig über deine Erfahrungen in den Staaten und deren elektronische Musik-Szene.
Meine Erfahrungen bezüglich elektronischer Musik in den USA sind durchweg positiv. Sowohl EDM als auch die undergroundigere Clubszene sind zwei interessante Gebilde. Ich hatte das Glück schon beide Seiten sehen zu können wobei die großen EDM Festivals was die Organisation anbelangt schwer zu toppen sind. Für mich persönlich ist es natürlich zuträglich, dass ich bereits 3 Alben auf US Labels veröffentlicht habe. Dadurch konnte ich schon einiges sehen und hatte bisher immer eine gute Zeit dort.

Du spielst hauptsächlich Live was auch ziemlich nahe liegt, da es wenig vergleichbare Musik gibt, die in dein Soundspektrum passt. Hast du dir überhaupt Gedanken gemacht ob Live oder DJ? Oder hat sich die Frage für dich nie gestellt?
Aufgelegt habe ich früher mal aber der ganze Zugang zu dieser Musik und der Szene ist bei mir ein völlig anderer wie bei den meisten DJs die das Feiern und das Clubleben auch lieben und zelebrieren - das macht ja auch unter anderem einen richtigen DJ aus. Für mich spielen andere Sachen eine größere Rolle und damit identifiziert man mich auch nicht. Das würde mir auch keiner abkaufen.

Hat es dich anfangs selbst verwundert dass dein Sound auch auf den Tanzflächen außerhalb Berlins so gut ankam?
Ja schon ein bisschen - geht mir heue teilweise immer noch so ;)

Als Inspirationsquelle für deine Arbeiten nennst du oft die rurale Umgebung Niederbayerns in der du aufgewachsen bist. Trotz allem bist du, verständlicherweise, bereits 2009 nach Berlin gezogen. Siehst du allgemein einen Einfluss der Großstadt auf deine Musik?
Mittlerweile wohne ich wieder in Niederbayern. Die Nähe zur Familie und die absolute Irrelevanz der Szene die dort vorherrscht kommen mir sehr entgegen. Selbstverständlich spielt die Natur auch eine große Rolle. Diese ist zwar im Umland von Berlin auch sehr schön, aber man muss sich halt immer erst durch den dichten Großstadtdschungel quälen. Den Einfluss der Großstadt auf meine Musik würde ich als einen von vielen bezeichnen. Allerdings muss man sagen, dass ich in den letzten zwei Jahren so viel unterwegs war, dass ich gar keinen direkten Einfluss mehr ausmachen kann.

Nicht weit weg von der bayerischen Idylle liegt auch das schöne Schwabenländle wo du neben deinen Gigs im Stuttgarter Lehmann in diesem Jahr auch wieder auf dem SEMF Festival spielst. Gefällt es dir bei uns und freust du dich wieder in Stuttgart dabei zu sein?
Selbstverständlich! Ich habe Freunde in Ulm und kenne viele Leute aus Schwaben. Ich bin immer wieder gerne dort und schätze das essen und die Ingenieurskunst bei den hiesigen Autoherstellern.

 

Christian Schmidt