SUBCULTURE SOUNDSESSION #37 - spec.

SUBCULTURE SOUNDSESSION #37 – SPEC.

Obwohl sich der Bekanntheitsgrad der meisten Stuttgarter DJs auf die lokale Club Szene beschränkt, herrscht seit jeher im Kessel in sämtlichen Musik Genres ein qualitatives Level, mit dem nur sehr wenige Szenen anderer Städte mithalten können. Damit dass auch so bleibt, präsentieren wir Euch ab sofort jeden Monat mit der subculture Soundsession ein exklusives Set aus unserer Soundcity.


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Hey Timm! Bevor wir starten, stell dich doch nochmal kurz unseren Lesern vor. Unter welchen Projekten bist du aktiv, wo kann man dich normalerweise hinter der DJ Booth antreffen und welchen Sound spielst du?

Ich bin Timm aus Stuttgart, als DJ Spectra spiele ich schon seit über 10 Jahren Hip Hop und als spec. spiele und produziere ich G-House und Jackin House oder einfach House. Haha. Den Sound den ich spiele hat in anderen Ländern schon den Durchbruch geschafft und 2014 im Sankeys auf Ibiza gab es donnerstags eine Residency von Cuff wo überwiegend dieser Sound gespielt wurde. Elektronisch wird ab Februar im Kupferstecher eine Partyreihe stattfinden bei der ich dann als spec. spiele. Ansonsten einfach mal meine Facebook Seite auschecken, da sind alle meine Gigs drinnen. Als DJ Spectra spiele ich in allen Clubs in Stuttgart, die ich auch persönlich gut finde. Vom City Department über das People bis zur Corso Bar ist alles dabei. Gleichzeitig arbeite ich als Marketing- und  Eventmanager für das ToY / City Department.

Du bist ja im Nachtleben alles andere als unbekannt. Mit deinem neuen Charakter spec. widmest du dich jetzt elektronischer Musik. Wie kam es dazu und was findest du an elektronischer Musik im Vergleich zu HipHop spannend?
Also erstmals begann alles damit dass ich mir ein Studio aufgebaut habe. Und ich habe schon gemerkt als ich mich richtig eingearbeitet habe, dass es Zeit für etwas Neues wird. Ich bin ja damals Hip Hop DJ geworden wegen meiner Leidenschaft zu Hip Hop und nicht weil ich einfach DJ sein wollte und das gerade die angesagte Musik war. Ich habe mir viele verschiedene Sound angehört und bin dann auf diese G-House Bewegung gekommen. Einfach House Musik bei der auch Hip Hopper im Publikum sind. Desweiteren finde ich, dass man als elektronischer DJ viel Intensiver von der Crowd Wahrgenomen wird und man seine eigenen Produktionen spielen kann.

War es für dich eine große Umstellung oder sind sich die Genres deiner Meinung nach heutzutage nicht mehr allzu fremd?
Wie jeder weiß bin ich ja einer von den Hardcore Nightlifern. Ich war schon immer bei elektronischen Afterhours, kenne daher den Sound und das Feeling, dass bei den Partys in der Luft liegt sehr gut.
Das mit den Genres, das sich heute alles so stark vermischt, da bin ich anderer Meinung. Wenn du mit einem Hip Hopper sprichst, für den ist einfach jede elektronische Musik Techno und Lärm und wenn er keinen Bock drauf hat hört er nicht mal rein. Aber das man sich heute nicht mehr so stark als eine „Szene“ sieht, das stimmt schon. Früher war man Hip Hopper oder ein Techno Head und das war dann dein Lifestyle und deine Szene in der du dich bewegst. Heute existiert für viele junge Leute diese Zugehörigkeit nicht mehr und sie haben gemischten Sound auf Ihrem iPod.

Wie ich mitbekommen habe verbringst du bereits fleißig Zeit im Studio. Woran arbeitest du genau und wie würdest du deinen musikalischen Stil im elektronischen Bereich beschreiben?
Ich arbeite am „The Infamous“ Album und der im Rahmen der Promo dazugehörigen Podcast Reihe. Das ganze Album hat ein Konzept und auch eine klare Struktur sowohl in der Darstellung, als auch vom Soundbild. Ich war als Jugendlicher und auch heute noch „Mobb Deep“ Fan. Ich habe mir alle Sounds deren Alben besorgt und werde diese benutzen um das House Album zu produzieren. Viele Leute die den Sound der Crew kennen werden Elemente wieder erkennen, oder auch mal nen Vocal aus den Acapellas des Duos hören.

Mit welchem Equipment arbeitest du im Studio? Momentan geht der Trend ja wieder zu analogen Maschinen zum Produzieren. Reizt dich dieses Thema auch?
Ich arbeite mit Ableton Live + Push. Mit den ganzen Geräten werde ich mich in Zukunft noch anfreunden, vor allem weil ich da auch mega Bock drauf habe. Aber es kostet auch viel Zeit, und die braucht man um guten Sound zu produzieren.

Gibt es bestimmte Künstler in der elektronischen Szene die dich und deinen Sound nachhaltig beeinflusst haben?
Amine Edge & DANCE waren die Jungs, die ich für mich so entdeckt habe und durch die ich mich entschlossen habe elektronischen Sound zu spielen. Natürlich gibt es noch viele weitere, aber ich will mich da gar nicht so stark beeinflussen lassen. Ich bin Hip Hopper, mache aber elektronische Musik. Daher gehe ich emotional und auch vom Gefühl her ganz anders an die Sets ran als viele Techno DJs.

Da du ja sowohl die HipHop als auch die elektronische Szene sehr gut kennst, welche grundlegenden Unterschiede fallen dir bei den Partys auf?
In der elektronischen Szene, sind viele Love und Hippie Gedanken in der Luft. Bei Hip Hop Partys, ich rede aber jetzt von Parties wo harter Sound gespielt wird ala DJ Spectra, liegt mehr das Grime und Gutter Feeling in der Luft. Die Leute identifizieren sich mit dem Hip Hop Künstler während sie tanzen. Beim elektronischen Sound ist es eher ein "sich gehen lassen" beim feiern - abschalten und verballert sein.

Hat dir mit der Zeit in der HipHop Musik auch die Innovation gefehlt? Es orientiert sich momentan ja viel vom „Mainstream“ Sound an EDM Größen. HipHop und Black scheint momentan für Außenstehende nur aus Mainstream und Underground zu bestehen. Es scheint so als ob die „Mittelschicht“ nicht mehr existiert oder sich zumindest schwer damit tut Aufsehen zu erregen. Wie siehst du das?
Ich spiele ja schon immer Südstaaten Musik. Den Sound, weshalb man früher nicht gebucht wurde weil er als „zu hart“ bezeichnet wurde. Heute spielen das ja alle, vom Champagne Club zum Bauern Schuppen - alle machen ein auf Turn Up. Da war und ist der Output schon immer vorhanden gewesen. Aber wenn man den HipHip so betrachtet, wie er noch zu Zeiten war in denen wir noch auf SoundShop Parties im Zollamt gegangen sind würde ich sagen - ja, der Sound ist nicht mehr ganz so Innovativ im Mainstream wie damals. Hip Hop war früher eine Underground-Bewegung und ist nun mal ein Geschäft geworden.

Da du ja seit Jahren als DJ im Nachtleben aktiv bist, wie siehst du die Entwicklung der Stuttgarter Club-Szene über die letzten Jahre? Und was würdest du dir für die Zukunft wünschen?
Es gibt zu viele Clubs, und ich möchte jetzt niemand beleidigen, aber dass Läden wie das Sausalitos ein DJ hat, sowas muss aufhören. Ich lege leidenschaftlich auf und gebe immer 100 Prozent - und sowas sollen die Gäste doch sehen und auch spüren wenn sie feiern.  Der DJ ist nicht der Clown, sondern die wichtigste Person eines Clubabends. Dadurch, dass in jedem Schaufenster heutzutage ein DJ steht wird dem Job die Ernsthaftigkeit genommen und es wird ein extremes Preisdumping betrieben. Was mir aber immer mehr auffällt ist, dass echt coole Bookings oder ein fettes Event Konzept, in das jemand sein ganzes Herzblut reinsteckt, den Gästen oft am Arsch vorbeigeht. Entweder gehen da alle hin oder halt keiner.

Neues Jahr – neues Glück. Was waren deine Highlights 2014 und was steht 2015 alles bei dir an?
Meine Hightlights 2014 waren unzählige lange Party Nächte, geile Frauen, Hammer DJ Gigs mit guter Crowd und viel Arbeit. Mehr weiß ich von 2014 nichtmehr.

Zum Schluss die obligatorische Frage – möchtest du noch etwas loswerden? Shout-Outs, Statements oder Ankündigungen?
Mein Dealer ist im Knast, kennt jemand nen guten?


Mehr Infos findet Ihr unter www.facebook.com/iamspec oder www.soundcloud.com/iamspec

 

Christian Schmidt