SUBCULTURE SOUNDSESSION #39 - ALYNE

Obwohl sich der Bekanntheitsgrad der meisten Stuttgarter DJs auf die lokale Club Szene beschränkt, herrscht seit jeher im Kessel in sämtlichen Musik Genres ein qualitatives Level, mit dem nur sehr wenige Szenen anderer Städte mithalten können. Damit dass auch so bleibt, präsentieren wir Euch ab sofort jeden Monat mit der subculture Soundsession ein exklusives Set aus unserer Soundcity.

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Hey Alyne! Stell dich doch zuerst kurz unseren Lesern vor. Seit wann legst du auf, was für einem Genre kann man dich zuordnen und wo kann man dich überall so antreffen?
Hey, ich bin Alyne und hatte im Juni 2013 meinen ersten Gig im Climax bei den Electronic Biscuits. Dort trifft man mich eigentlich immer jeden ersten Freitag im Monat. Ich lege vor allem Deep und Tech-House auf, würde ich sagen, wobei ich auch gerne mal melodischen Techno und auch Chillout spiele.

Favorisierst du es digital oder mit Vinyl zu spielen und warum?
Ich spiele digital. Ich habe zwar Plattenspieler und auch ein paar Platten zu Hause, aber ich bin mit CDs und Computer aufgewachsen und so liegt mir das mehr als mit Vinyl. Schon beim Tracks kaufen, suche ich lieber in Ruhe zu Hause im Internet, als in einem Plattenladen, wobei man das ja heute auch eher im Internetplattenladen macht, aber ich hab die Stücke gleich und muss nicht darauf warten. Und auch beim mixen sehe ich digital ein paar Vorteile. Zudem sind häufig die Soundsysteme in den Clubs mittlerweile besser auf digitale Systeme eingestellt als auf analoge und auch die Qualität der Plattenspieler lässt oft zu wünschen übrig. Und ich muss nicht so viel mit mir rum tragen :)

Du hast bereits vor deinem Engagement hinter den Decks eine längere Zeit aktiv im Nachtleben gearbeitet. Inwiefern hat dir dies den Einstieg erleichtert oder dich sogar dazu ermutigt?
Durch meine Arbeit im Nachtleben habe ich sehr viel über House und Techno erfahren, sehr viele gute DJs und Musiker gehört.

Gab es für dich einen ausschlaggebenden Moment durch den du dich dem DJing gewidmet hast oder kann man bei dir eher von einem fließenden Prozess sprechen?
Es war ein fließender Prozess. David Demian und E-Punk haben mich sehr inspiriert, ihre Art aufzulegen und damit die Leute zum tanzen zu bringen, fand ich toll. Aber es gab jetzt keinen Zeitpunkt an dem ich dachte das musst du auch tun. Es war eher so, dass ich das für mich gemacht habe, ab und zu für Freunde bei mir zu Hause. Dann bot mir Oli Brünemann an das Warmup bei seiner Veranstaltung im Climax zu spielen, weil ihm das gefiel was ich da zu Hause machte. Anfangs wollte ich nicht, weil ich mich noch nicht reif genug fühlte, aber nach ein paar Monaten sagte ich dann zu. Es hat trotz der riesen Aufregung Spaß gemacht und ein paar haben auch getanzt. Das ist ein tolles Gefühl.

Du spielst oft mit dem Oli Brünemann von den Electronic Biscuits zusammen. Kannst du sagen, dass man mit einem erfahrenen DJ an der Seite schneller Sicherheit und Souveränität beim Auflegen bekommt?
Ja, Oli Brünemann ist für mich wie ein Mentor. Er ist ein Meister des Mixings und er produziert auch großartig. Ich verdanke ihm sehr viel. Oli ist quasi unser Papa :) Klar, konnte ich von seiner Erfahrung profitieren, aber manchmal fühle ich mich auch unsicher, irgendwie verkopft, weil ich dann alles besonders gut machen möchte.

Ist das DJing für dich primär Liebe und Hobby oder könntest du dir auch vorstellen dein Engagement irgendwann auf eine professionelle auszuweiten? Quasi das Hobby zum Beruf zu machen?
Es ist ein Hobby. Ich denke man geht ganz anders an die Sache heran, wenn man es zum Beruf macht.

Die Klassiker Frage darf natürlich auch nicht fehlen. Wie sieht es mit eigenen Produktionen aus? Beschäftigst du dich mit diesem Thema?
Ich taste mich da so langsam hin, aber eine Produktion liegt noch in weiter Ferne...

Neben der eher privat gehaltenen Attic-Eventreihe bist du auch bei den Planungen zu einem Kulturschiff in Bad-Cannstatt beteiligt. Kannst du uns kurz ein paar Sätze zu diesem Projekt sagen?
Sehr spannendes und ein sehr großes Projekt bei dem ich vor allem Eines gelernt habe: Gut Ding will Weile haben...

Im Gegenteil zu den Attic Events wird man bei einem Projekt wie dem Kulturschiff auch öfters einen Spagat zwischen persönlichen und allgemeinen Interessen machen müssen. Immerhin spielt ja das Finanzielle eine nicht zu unterschätzende Rolle bei einem solchen Projekt, wodurch man sich auch zum Teil kommerzieller aufstellen muss. Denkst du, dass man dadurch zwangsläufig eine nüchterne Sicht über die Club- und Subkultur bekommt?
Da wir ein breit gefächertes Angebot haben werden auf unserem Kulturschiff und somit in den unterschiedlichen Bereichen unterschiedliche Zielgruppen haben, werden wir uns in der Club- und Subkultur nicht kommerzieller aufstellen müssen, da die anderen Bereiche die ein „normaler“ Club nicht hat für die wirtschaftliche Tragfähigkeit sorgen. Dadurch sind wir in den Bereichen Club- und Subkultur freier und nicht so sehr aufs Finanzielle angewiesen.

Fehlt es in Stuttgart an festen Institutionen für Kultur und Events? Oftmals hat man das Gefühl, dass sich dieses Thema rein auf die elektronische Musikszene bezieht, was ja eigentlich nur ein Teil einer Subkultur darstellt. Kann man von Seiten der Szene manchmal von „Jammern auf hohem Niveau“ sprechen oder liegt dies eher an dem großen Zulauf den die Musik in den letzten Jahren erfahren hat?
Ich denke Stuttgart hat viele gute Institutionen für Kultur und Events, aber die meisten eher in dem höherpreisigen Segment und nicht in der Subkultur. „Jammern auf hohem Niveau“ würde ich nicht sagen, wenn plötzlich viele wichtige Institutionen für die Szene auf einmal weg fallen, dann kann man schon mal jammern. Dann entsteht kurzzeitig eine Lücke, die wird dann aber in der Regel schnell wieder gefüllt. Man könnte das Positive sehen: so entstehen neue Dinge und die Stadt bleibt im subkulturellen Wandel.

Das Jahr ist ja noch relativ frisch, was steht bei dir in den nächsten Monaten noch an? 
Jetzt geh ich erstmal mit meinem Freund in den Urlaub und danach bauen wir dann das Schiff um. Deshalb wird man mich in nächster Zeit nicht so häufig hinterm Mischpult sehen.

Das Schöne an elektronischer Musik ist ja die Vielfältigkeit. Welche Künstler, Tracks oder Alben haben dich in letzter Zeit am Meisten inspiriert und begeistert?
Ich finde das Debut Album von Lake People „Purposely Uncertain Field“ auf Permanent Vacation sehr schön. Immer wieder aufs Neue inspiriert mich Acid Pauli, ein großartiger Musiker, seine Sets schicken mich immer wieder auf eine neue Reise.

Was sind deine drei Lieblings-Spots in Stuttgart?
Zur Zeit eigentlich nur das Climax.

Zu guter Letzt - willst du noch Grüße, Ankündigungen oder ein Statement loswerden?
Viel Spaß mit dem Mix :)

 

 

 

Christian Schmidt