Intro Juni 2015 | Kirchentag my Ass

Weltkirchentag olé olé. Eine fünf Tage andauernde Wolke aus heiler Welt, absoluter Glückseligkeit und Nächstenliebe. The Power of Christentum - direkt vor unserem Office. Wow, und ich Glückspilz kann das Kirchenspektakel live miterleben. Ich bin sprachlos. Oder meine ich fassungslos? Ja, ich glaube ich meine fassungslos. Also es ist nicht so, dass ich innerlich auf dem Weg in die Arbeit Feuer fangen würde. Aber mein Glaube beschäftigt sich eher mit so banalen Dingen wie Wissenschaft oder Natur. Karma geht auch voll klar. Aber Religion und Kirche? Ich sag mal so - wenn ich die Wahl hätte einer Gang beizutreten, dann wären die Christs United oder Heavens Angels nicht meine erste Wahl. Hat auch nichts mit Coolness-Gründen zu tun. Ein #Weihwassergate oder #BibelLeaks würden höchstens ein paar nett gemeinte Sympathien in mir Wecken. Aber da Religionen ja grundsätzlich tolerant und mit offenem Geist einhergehen, muss ich mich meiner Ansichten bestimmt nicht schämen. Ich sag ja auch - jedem das Seine. Wem es im Leben hilft - do it! Religion ist Sache eines jeden Einzelnen. Das sieht man auch bei den evangelischen Christen so. Denn bei den Liberalen der Szene heißt es: "Der Kirchentag gibt nicht vor, was richtig oder falsch ist, sondern eröffnet einen offenen und streitbaren Dialog". Sag ich doch. Open Minded und immer eine helfende Hand. Das kann man nämlich auch auf der Homepage des Kirchentages 2015 nachlesen kann: "Christinnen und Christen mischen sich ein, wenn es um Frieden, Gerechtigkeit oder um die Bewahrung der Schöpfung geht. Eine Verbindung von Glaube und Verantwortung prägt Kirchentage daher immer". Boom! Bei so viel Harmonie kann ja gar nichts mehr schief gehen. Aber ob ich als Ungläubiger auch mitspielen darf? Ich konnte leider keine Antwort auf der Website des Kirchentages finden. Aber ich bin im Downloadbereich auf eine Textvorlage gestoßen die erklärt, warum ich keine Antwort auf meine Frage finde. Ich bin einfach nicht klug genug: "Der Glaube an Gott wird zur Quelle der Klugheit (…) Unsere Tage zu zählen, das lehre uns, damit wir ein weises Herz erlangen. Das weise Herz ist klug genug, die Endlichkeit des Lebens nicht zu verdrängen. Unsere Welt, in der die Unsterblichkeit nur noch eine Frage der digitalen Umsetzbarkeit zu sein scheint, verführt Menschen dazu, das Zählen zu vergessen (...) Tage zu zählen heißt, aufmerksam zu sein für jeden einzelnen Tag, achtsam umzugehen mit unserem eigenen Leben. Das unterbricht die Logik des Todes, das wendet uns hin zu Gott, zum Lehrer des Lebens. Die Fähigkeit, Tage zu zählen, macht klug und das Herz weise. Das Herz ist in der Bibel weniger der Sitz der Gefühle als vielmehr der Ort menschlichen Denkens und Planens, das Organ klugen Handelns (…) Die Botschaft sollte folgende sein: Ein JA zu Gott ist ein JA zum Leben, das endlich ist und darum klug gelebt werden will". Amen!

Christian Schmidt