SUBCULTURE SOUNDSESSION #51 - MATIJA

Obwohl sich der Bekanntheitsgrad der meisten Stuttgarter DJs auf die lokale Club Szene beschränkt, herrscht seit jeher im Kessel ein qualitatives Level, mit dem nur sehr wenige Szenen anderer Städte mithalten können. Damit dass auch so bleibt, präsentieren wir Euch jeden Monat mit der subculture Soundsession ein exklusives Set aus unserer Soundcity.
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Hey Matija! Fangen wir mit ein paar Fakten an. Wer bist du, warum und wie kamst du zum Auflegen und zu guter Letzt - wo kann man dich regelmäßig hören?
Hey Subculture, ich bin Matija, 28 Jahre alt und wohne in Stuttgart. Geboren wurde ich in Zadar in Kroatien, meine Jugend habe ich aber in Ditzingen verbracht. Früher haben sich meine Freunde und ich mit Hip Hop beschäftigt und im Jugendhaus haben wir öfters Partys geschmissen. Ab und an gab es auch einen Break Dance Contest. Als Equipment gab es dort 1210er und die Älteren DJs haben uns ihre Platten zur Verfügung gestellt. Anfang 2010 bin ich dann quasi als Quereinsteiger zur elektronischen Musik gekommen. Ausschlaggebend dafür waren vor allem das coole Publikum, die Atmosphäre, die DJs, die Musik und die Clubs. Meine Freunde und ich waren auch öfters auf irgendwelchen Festivals, und wenn die Sets von bekannten DJs im Anschluss veröffentlich wurden habe ich versucht die Tracks zu bekommen. 2012 habe ich dann einfach mein altes Equipment aus dem Keller geholt und angefangen Platten zu kaufen. Nicht nur als Gast bin ich seitdem der Finca in Stuttgart treu geblieben und spiele dort seit auch regelmäßig seit 2014.


Wie würdest du Deinen Sound beschreiben? Von welchen musikalischen Bereichen hast du dich inspirieren und beeinflussen lassen?
Anfangs definitiv durch die lokalen Künstler aus den Stuttgarter Clubs wie der Locomotion Crew, Funky Strala oder Waffel & Pfannkuchen. Ich habe einige Jahre benötigt um mich im Sound zu festigen aber letztendlich ist es eine groovige Mischung aus Deep und Tech House. Was aber nicht bedeutet dass ich nicht gerne auch mal Minimal oder Techno spiele.


Du spielst ziemlich oft gemeinsam auf Partys mit Flo RND und Ihr pflegt auch privat einen engen Kontakt. Trotzdem stellt ihr als Matija und Flo Rnd zwei unabhängige DJs dar. Habt ihr noch nie daran gedacht zusammen ein neues Projekt zu starten?
Im Moment stehen keine Projekte an, Flo hat weniger Zeit wie ich und ist im Arbeitsleben sehr gefestigt. Ich hingegen habe viel mehr Zeit um mich mit Musik zu beschäftigen. Es fängt schon beim Musik suchen an, manchmal muss man Stunden investieren um brauchbare Tracks zu finden. Jedoch hört man uns oft back2back und es macht immer noch so viel Spaß mit Ihm zu Spielen wie am Anfang.


Mittlerweile streben viele junge DJs und Newcomer schnell danach sich einer Crew anzuschließen oder eine eigene Plattform zu gründen. In vielen Fällen wahrscheinlich weil man sich ein größeres Entwicklungspotential und auch Bekanntheit erhofft. Dass dies nicht immer funktioniert kann man immer wieder beobachten. Ist ein solches Szenario auch ein Grund für Dich erstmal als Solo-Artist zu agieren?
Ein großer Vorteil von Kollektiven ist, dass man sich Gegenseitig inspirieren und pushen kann. Wenn man mit Leidenschaft an die Sache ran geht hat man auch genug Geduld die kritische Anfangsphase zu überstehen da man eher langsam zu Erfolgen kommt. Ich denke aber, dass man sich früher oder später unabhängig weiter entwickelt. Eventuell möchte man danach eine andere Art von Musik machen wie zu Beginn. In den letzten Jahren habe ich einige Entwicklungen durchgemacht in Sachen Musikgenres, aber dadurch auch immer neue Seiten kennengelernt und angefangen House Musik besser zu verstehen. Hätte ich zu dieser Zeit jemanden an meiner Seite gehabt, derjenige wäre wahrscheinlich von meinen wechselnden Launen verrückt geworden. Also kann man final sagen - es ist alles ganz gut so wie es ist.


Hast du selbst Wünsche, Hoffnungen oder Bestrebungen was du mit dem DJing in Zukunft erreichen möchtest? Wäre es ein Traum für Dich von der Musik und dem DJing leben zu können?
Ich fokussiere mich erstmal noch weiterhin auf das DJing, ich will mich auch hier noch weiter entwickeln. Der Rest wird sich ergeben.


Du bist ja ein bekennender Vinyl-Liebhaber. Spielen andere Formate wie CD oder Mp3 eine ebenso wichtige Rolle bei Deinem Auftritt? Und wie sieht ein klassisches Set-Up bei dir aus?
Ich denke mittlerweile hat sich in den meisten Clubs ein ähnliches Setup etabliert, mein Favorit Setup besteht aus 2 CDjs CD Playern, 2 1210er Plattenspieler und einen Xone 92 Mixer.


Zurück zum schwarzen Gold. Was hältst du vom aktuellen Vinyl-Revival? Man kann mittlerweile ja schon fast von einer Szene in der Szene sprechen bei den ganzen Vinyl-Only Veröffentlichungen. Ist es deiner Meinung nach der richtige Weg seine Musik nicht für alle zugänglich zu machen?
Darüber kann man sich streiten. Es ist nun mal eine weitere Art die Musik exklusiver zu halten. Aber wenn man geile Musik aus vergangen Zeiten spielen will, gibt es keinen Weg um die Schallplatte herum. Ich ärgere mich eher über die überzogenen Preise die bei Discogs oder Resellern aufgerufen werden wenn man ein Release knapp verpasst hat. Dann sieht man drei Wochen nach dem Release immer mal wieder fünf Mal höhere Preise als im Laden. Meiner Meinung nach werden durch Vinyl viele Sets lebendiger und deswegen befürworte ich Vinyl Only Labels.


Die Klassiker-Frage - wie sieht es mit eigenen Produktionen aus? Grundsätzlich ein interessantes Thema für dich oder willst du, oder sogar gänzlich, auf das DJing legen?
Sehr interessantes Thema, ich denk ich brauche aber noch paar Jahre Zeit dafür. Im Moment macht es mir bock aufzulegen und Leute zum Tanzen zu bringen.


Was steht bei dir sonst noch in Zukunft an? Planst du Projekte, stehen coole Partys an oder sonstige Veränderungen?
Es sind paar coole Bookings in der Homebase geplant. Wir können auf jeden Fall gespannt sein, mehr dann zu seiner Zeit.


Gerade wenn es um den Einstieg in die elektronische Musik geht kann wohl jeder von einem bestimmten Moment oder Ereignis erzählen dass für ihn prägend oder ausschlaggebend war. Wie lief das bei dir ab?
Nicht direkt ein den Einstieg, aber einer meiner schönsten Momente die ich mit elektronischer Musik verbinde war auf dem Sonus Festival auf der Insel Pag, wo Parslesh (Praslea b2b Raresh) gespielt hat. Man kann die Musik nicht in Worte fassen. Die Jungs sollte jeder Mal erlebt haben!


Gehst du auch privat gerne feiern? Falls ja - wie würdest du grundsätzlich die Entwicklung der elektronischen Musik- und Clubszene in Stuttgart über die letzten Jahre beschreiben? Welche Einstellung hast du persönlich zu diesem "Szene" Gedanken?
Ich gehe auch weiterhin gerne privat feiern, die Romy zieht immer wieder mit dem Patze richtig super Bookings in die Stadt, aber auch die Finca und das Kowalski tragen ihren wesentlichen Beitrag dazu bei das einem hier in der Stadt was geboten wird. Die Club Szene ist sehr wählerisch geworden. Aber auch Stuttgarter Locals wie die Jungs vom Basement sollte man auf jeden Fall erwähnen, die Partys sind echt einen Besuch wert denn dort sind immer coole Leute die auch die Musik schätzen die gespielt wird.


Zu guter Letzt – willst du noch Grüße, Statements oder Ankündigungen loswerden?
Ich danke allen Leuten die mich supporten.

www.facebook.com/matijazd

Christian Schmidt